Eine lange Reise!

Kili beugte sich vor und flüsterte. " Würde ich doch niemals machen, trotzdem müssen wir die Person finden! So schwer kann das doch nichts ein oder? Beutelsend ist nicht groß oder? Irgendjemand wird schon so heißen!" Der Wirt hatte gute Ohren und verfolgte unbemerkt das Gespräch mit.

Unauffällig sah sich Fíli um, in der Hoffnung, niemand würde ihr Gespräch mithören. Sie erregten sowieso schon viel zu viel Aufsehen, das geheime Gespräch machte diese Tatsache nicht unbedingt besser. Er wandte sich wieder an seinen Bruder und nickte ihm zustimmend zu. Ja, sie mussten ihn finden, daran führte leider kein Weg vorbei.

Kili aß schnell auf und stand dann auf. " Wo finden wir unser Zimmer?" fragte er den Wirt dann. " Den Gang hoch und drittes Zimmer rechts!" meinte dieser nur und putzte das nächste Glas. " danke!" Kili nahm den Schlüssel und verschwand dann. Vielleicht konnten sie auf ihrem Zimmer ungestört reden?

Fíli folgte seinem Bruder, jedoch unterließ er es nicht, dem Wirt noch einen warnenden Blick zuzuwerfen. Er hoffte wirklich, der Mann hatte nichts von ihrem Gespräch mitbekommen, sonst würden sie wirklich in Schwierigkeiten kommen. Im Zimmer angekommen, suchte er das Bett auf und ließ sich darauf nieder. Der Weg bis nach Bree hatte wirklich ganz schön angestrengt. Der Zwerg merkte es erst jetzt, als er seinen Körper ausruhen konnte.

Kili legte seine Waffen auf einen der Schränke neben dem Bett und ließ sich dann auch auf seines nieder. " Man bin ich erledigt. Ich frage mich wie das werden soll, wenn wir uns dann zum Erebor aufmachen!" Er drehte sich auf die Seite und somit zu Fili. " Ich vermiss die Hügel und die Bäume des Ered Luin!"

Fíli atmete tief durch und sah seinen Bruder lange an. Es besorgte ihn, dass sie schon jetzt so fertig waren, obwohl sie noch nicht einmal die Hälfte ihres Weges zurückgelegt hatten. Was, wenn sie es doch nicht schaffen würden? Was, wenn sie sich maßlos überschätzt hatten und den Weg nun doch für zu anstrengend befinden würden?
Nein! Sie würden sicher schaffen! Sie mussten nur daran glauben!
"Ja, es geht mir da nicht anders, Kili. Aber ich schätze, wir werden unsere Heimat für lange Zeit nicht mehr sehen."

" Ja, das befürchte ich auch!" sagte Kili und nahm dann den Runenstein seiner Mutter heraus. " Ich bin mir nicht sicher ob ich mein Versprechen auch wirklich halten kann, Fili. Ich würde es ja gerne, aber was ist wenn wir sterben?" Diese Frage stellte er sich schon lange.

Fíli seufzte kurz und sah seinen Bruder erneut an. Seine Frage war durchaus berechtigt und auch er hatte keine Idee, wie sie dies alles schaffen sollten. Was, wenn einer der beiden sterben würden? Wie konnte der jeweilig Andere mit dem Verlust klarkommen? Konnte er überhaupt damit klarkommen oder in einer immerwährenden Trauer leben?
"Ja...Ich weiß es nicht. Lass uns dies einfach auf uns zukommen!"

"Hm!" Mehr sagte er nicht, da ihm einfach zu viel durch den Kopf ging. Das sorgte auch dafür, das er diese Nacht kein Auge zutat. Er hasste es Versprechen zu brechen. Die ganze Nacht blickte er aus dem Fenster und hoch zu den Sternen.

Fíli legte sich damit schlafen und hoffte, dass der Schlaf ihn übermannen würden, aber dieser setzte erst nach vielen qualvollen Stunden voller Grübelei und Zukunftsängsten ein. Sein Bruder, welcher nicht in den Schlaf zu finden schien, sah wohl die ganze Nacht aus dem Fenster. Aber auch Fíli konnte ihm leider nicht helfen, auch wenn er zwanghaft nach einer guten Lösung suchte.